Das Blaue vom Himmel

„Das Blaue vom Himmel“ – ein Kinderbuchprojekt

„Das Blaue vom Himmel – oder Peterchen und der Lügenkapitän“

Ein Kinderbuch – Projektbeschreibung

Diesen Mai 2021 habe ich begonnen, mich mit einem lang gehegten Traumprojekt zu beschäftigen, das schon fast zehn Jahre in meiner Schublade lag. Das Kinderbuch „Das Blaue vom Himmel oder Peterchen und der Lügenkapitän“.

Endlich hatte ich dafür einen würdigen Rahmen mit der Kulturförderung „Kultur ans Netz“. Ich freue mich daher sehr, das die Investitionsbank Sachsen-Anhalt mein Buchprojekt gefördert hat.

Wie es zum Buch kam:

Anfang März 2012 bekam ich eine interessante E-Mail von Jens Beljan, einem jungen Autor aus Jena. Er hätte eine passende Geschichte in 20 Bildtafeln für mich, die er meinen Bildern gewidmet hätte. 

Worum es im Buch geht:

Peterchen liebt es zu lügen, doch als seine Freunde erfahren, dass er niemals die Wahrheit sagt, kündigen sie ihm die Freundschaft. Einsam und mit schwerem Herzen schwört Peterchen, dass er nie mehr lügen wird. In diesem Moment taucht der Lügenkapitän mit seinem fliegenden Segelschiff und seiner Mannschaft, den Lügelianern, auf. Der Lügenkapitän nimmt Peterchen mit auf eine Reise voller Wunder. Gemeinsam besuchen sie die Kristallgebirgsketten, die Luftschlossatolle und die Kartenhausbucht. Ihre Reise führt sie sogar hinters Licht. Bald steigt Peterchen in der Mannschaft auf und wird vom Lügenkapitän zum Unteroffizier, dem bordeignen Notlügner ernannt. Als in der darauffolgenden Nacht ein heftiger Sturm zu toben beginnt und das Schiff verloren scheint, bittet der Kapitän Peterchen darum, sie zu retten. Peterchen soll durch eine Notlüge den Sturm hinweg- und den Sonnenschein herbeiflunkern. Nachdem Peterchen, mit Zweifeln wegen seines Schwures nicht mehr lügen zu wollen, ein weiteres Mal schwindelt, zeigt der Kapitän sein wahres Gesicht. Er ist ein Ungeheuer, das sich von Lügen ernährt und mit jeder neuen Lüge wächst. Eine einziger Schwindel von Peterchen hat dem Lügenkapitän gefehlt, um ihn auf seinem Schiff zu versklaven und ihn zu einem Lügelianer zu machen. Doch Peterchen durchschaut das falsche Spiel das Lügenkapitäns. Peterchen begreift, dass alles, was der Kapitän sagt, eine Lüge ist. Somit ist auch dessen Macht ein Schwindel. Als Peterchen nicht glaubt, was der Kapitän ihm sagt, beginnt das Ungeheuer zu schrumpfen, bis es schließlich ganz verschwunden ist. Peterchen und die Lügelianer sind nun frei. Als Peterchen wieder nach Hause kommt, wollen seine besorgten Eltern wissen, wo er so lange gesteckt hat. Wahrheitsgemäß berichtet Peterchen nun von seiner Reise mit dem Lügenkapitän, aber die Eltern glauben ihm kein Wort. Jedoch freuen sich, dass ihr Sohn nicht länger fort ist. Da Peterchen nur noch ganz selten lügt, kommen auch seine Freunde wieder zu ihm zurück.

Besonderheiten des Buches:

Das Buch zeichnet sich durch die aufwändigen, phantasievollen und sehr detailreichen Illustrationen aus, die zum Entdecken einladen. Durch ihre Lebendigkeit helfen die Bilder, sich in die Figuren und deren Absichten und Gefühle hinein zu versetzen. Das Besondere an der Erzählweise und dem Gesamtkonzept ist, dass die einzelnen Ebenen wechselseitig aufeinander verweisen. Im Vordergrund steht die Kindergeschichte über Peterchens Reise mit dem Lügenkapitän: Die Erzählung soll zum Lachen und Staunen anregen, sie soll die Phantasie ansprechen und durch Wendungen für Überraschungen sorgen. Die Reimform erlaubt es durch Rhythmik und Reime akzentuierte Pointen zu setzen und klanglich Stimmungen zu vermitteln. Dabei gibt es immer wieder Aspekte, die zum tieferen Nachdenken und genaueren Hinschauen einladen. So verschwimmt am Ende der Geschichte beispielsweise die Grenze zwischen Lüge und Wahrheit und der Leser darf selbst entscheiden, ob Peterchen gelogen hat oder die Wahrheit erzählte – eine Anspielung auf das angeschlagene Vertrauen, dass man bei Menschen entwickelt, die oft die Unwahrheit erzählen. Zwischen den Zeilen schwingt stets die Frage mit, was Lügen ist, sowie ob und in welcher Form Schwindeln erlaubt ist. Immer wieder werden umgangssprachliche Formulierungen oder zeichnerische Bilder verwendet, die das Flunkern beschreiben. So heißt es etwa am Beginn der neunten Strophe: „Wie der Himmel so war auch das Meer tief und blau“; ein Anspielung darauf, dass man das Blaue vom Himmel lügen kann. Die „Kartenhausbucht“ spielt darauf an, dass ein Lügengebäude schnell in sich zusammenfallen kann; der König der Luftschlossatolle besteht aus heißer Luft, ähnlich wie eine Lüge und nicht umsonst haben die Lügelianer „kurze Beine“ und „lange Nasen“. Die Episode in der die Protagonisten hinters Licht segeln, lässt ahnen, dass auch Peterchen durch den Lügenkapitän hinters Licht geführt wird.

Schließlich verdeutlicht der Konflikt zwischen Peterchen und dem Lügenkapitän ein Identitätsproblem, dass nicht nur Kindern bekannt ist, sondern auch Erwachsene kennen: Wenn man versucht einen eigenen Anteil vollständig loszuwerden, der sehr tief mit unserer Persönlichkeit verbunden ist, etwa die Liebe zum Lügen, kann dieser Anteil anfangen sich zu wehren, er kommt mitunter als Monster zurück: Peterchen muss sich seinem eigenen Monster stellen, das sinnbildlich für seine mitunter verletzende Lust am Lügen steht. Erst als er dieses Monster besiegt, ist er frei und kann zurück nach Hause segeln. Durch diese tiefere Bedeutung soll der Text auch Erwachsene ansprechen.
(Jens Beljan 2017)

Jens Beljans Texte haben meine Phantasie sofort beflügelt für die verschiedenen Reisestationen von Peterchen Bildtafeln zu erstellen.

Es soll ein 32-seitiges Bilderbuch mit großen wimmelbildartigen Illustrationen und kleinen Vignetten werden.

Die Technik:

Die Illustrationen zum Text sind aquarellierte Federzeichnungen, gemischt mit der Ebru-Technik (marmoriertes Papier), mit der ich mich schon seit geraumer Zeit beschäftigt habe. 

Die Technik des Papiermarmorierens ist schon sehr alt und hat ihren Urspung in Asien, wo sie haupsächlich verwendet wurde, um gebundene Bücher zu verzieren. In der Zeit von mehreren hundert Jahren ist die Technik dann über den Iran in die Türkei gewandert, wo sie sich zu der Marmorierkunst entwickelt hat, wie wir sie heute kennen. Deshalb wird die Technik „Ebru“ auch „türkisches Papier“ genannt.

Das Wort „Ebru“ selbst stammt aus dem Persischen „ebri“ und bedeutet sinngemäß  „wolkig“ und ist wegen den Bewegungen der Farben auf dem Wasser  der Ebru-Kunst gegeben worden. Aufgrund der Umlaut-Harmonie in der türkischen Sprache wurde aus dem „i“ ein „u“ und so entstand der Begriff „Ebru“. (Quelle: https://kunstart-ebru.de/ueber-ebru/)

Was eignet sich also besser für die Darstellung von Traum und Phantasie als diese Technik? 

In einem kleinen Video habe ich die technischen Schritte festgehalten:

Anfangs hatte ich die Idee, das ganze Buch digital zu zeichnen, fragte mich jedoch nach einer Weile, ob es nicht gelogen sei so zu tun als ob ich Aquarell male, wo ich es doch auf Papier viel schneller kann. 

Aber ich suchte noch nach einer neuen Herausforderung – nur so Zeichnen mit Feder und Aquarell – so wie immer? Das war mir zu langweilig, ich brauchte einen Kick, was Neues, was Schwieriges – was mir so schnell keiner nachmachen kann – eben weil es nervenaufreibend ist. Und das war es in der Tat auch – ehe ich das richtige Papier für meine Projekt gefunden hatte musste ich einige Zeichnungen 2x anfertigen, da entweder die Marmorierfarbe nicht darauf hielt oder die Aquarellfarben darauf absumpften. Daher bin ich im Förderungszeitraum von den 3 Monaten leider nur zur Vollendung von 4 von 12 Bildtafeln gekommen. Aber der Anstoss ist gemacht, denn das Layout für alle Seiten ist fertig, ich habe meine Arbeitsmaterialien gefunden und weiss nun, wie ich sie verwenden kann.

Alle bisher entstandenen Bilder könnt ihr im folgenden Beitrag anschauen, ich wünsche viel Spass dabei.